Anstandsabstandhalten

Anstandsabstandhalten

Zweiter Tag Home Office, erster Tag geschlossene Geschäfte. Restaurants. Fitnessstudios. Schwimmbäder. Saunas. Alles andere eh schon. Reduktion aufs Wesentliche. Die Mayersche hatte eben noch geöffnet. Büchergrundversorgung.

Natürlich sind die Menschen uneinsichtig. Gruppen in der Sonne im Park. Natürlich nicht wegen der Kinder, sondern für Grill und Bier. Man hat ja jetzt frei. Der Frühling ist da. Herzlichen Dank schon jetzt für die baldige Ausgangssperre. Hoffen auf Solosportausnahmen.

Aus Anwaltskanzleien hört man das Übliche: Nicht vorbereitet auf Home Office, weil die technische Ausstattung fehlt. Diese Digitalisierung kam ja auch sehr überraschend. Sekretärinnen wird angeboten, man könne gerne PC und Bildschirm in der Bahn mit nach Hause nehmen. Gar kein Problem. Laptop gibt es nicht. Klar. Dann doch Taxitransportangebot.

Anwälte selbst sind natürlich extrem wichtig und müssen zur Qualitätswahrung im Büro arbeiten. Oder zur Arbeitskontrolle. Home Office funktioniert einfach nicht. In manchen Kanzleien werden sogar hustende Sekretärinnen nicht weggeschickt. Die braucht man vor Ort. Wer soll denn sonst das Fax bedienen und Post scannen? Systemrelevanzgründe.

Außerdem ist doch alles halb so schlimm. Das bisschen Grippe. Die wirklich arbeitenden Anwälte sind jung und gesund. Wer Nächte durcharbeiten kann, den wird es schon nicht umhauen. Virusweitergabe ohnehin ausgeschlossen. Einkäufe werden seit Jahren als Onlineshopping direkt in die Kanzlei betrieben. Kinder sind nicht vorhanden. Sozialkontakte sowieso nicht. Verwandte sieht man nur mal an Weihnachten. Wenn da nicht ein wichtiges Closing ansteht. Social Distancing als Lebensgrundeinstellung.

Für Legal Counsel ist Home Office kein Problem. Das Lesegerät für das besondere elektronische Anwaltspostfach lässt man aber im Büro. Da kommt sowieso nie was. Oder eben doch. Das Haus also noch einmal verlassen. Man will schon nachgucken. Vereidigung verpflichtet. Eigentlich nur die berufsbedingte Angst vor Haftung. Doch eine Fristsache? Natürlich ist es nur ein Rundschreiben der Kammer zur aktuellen Lage der Nation und der Anwaltschaft. Hätten wir das auch geklärt.

Geduld.

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